CTW Köln: Ausflug Langdistanz

Bereits um 3:55 Uhr klingelte der Wecker und die Nacht war vorbei – so früh wie noch nie, um bei einem Wettkampf zu starten. Und dank eines nächtlichen Feuerwehreinsatzes nur drei Häuser weiter, war die Nacht noch kürzer als gedacht.

Aufstehen, frühstücken, anziehen. Und dann saßen wir auch schon im Auto und machten uns auf den Weg zum Frühlinger See. Dort angekommen, wurde nochmal das Bike kontrolliert und es ging zum Check-In. Es war noch dunkel; und es war kalt: 7 Grad Außentemperatur! Überhaupt nicht meins.

Schon von weitem konnte man bereits die Flutlichter der Wechselzone erkennen. In der Wechselzone herrschte absolutes Chaos.

Fest zugewiesene Wechselplätze gab es nicht. Also begab ich mich auf die Suche nach einem freien Platz. Schnell den Wechselplatz einrichten und die Rad-Verpflegung verstauen. Das ist schon ne Menge, die man für 180km so benötigt.

Und dann hieß es auch schon Aufwärmen und der Wettkampfbesprechung folgen. Während ich in den Tagen vor dem Wettkampf erstaunlich entspannt war, änderte sich dies nun schlagartig. Durchatmen. Locker bleiben. Und rein in den Neoprenanzug.

Kleine Nebelschwaden lagen über dem See aufgrund des Temperaturunterschiedes. Ein sehr idyllisches Bild – wäre da nicht die Tatsache, dass ich in wenigen Minuten in genau diesem See schwimmen würde. Noch immer hat es die Sonne nicht über die Baumwipfel geschafft. Am Schwimmstart angekommen, suchte ich mir einen Platz in der vorderen Reihe, jedoch etwas abseits vom Gedränge. Noch eine Minute bis zum Start. Durchatmen.

Ich schaffe das.“ noch 30 Sekunden bis zum Start. „Das Ziel ist ankommen. Ich schaffe das.“ Der Countdown läuft. Noch 10 Sekunden. Und los geht’s!

Einen solch ruhigen und angenehmen Massenstart habe ich selten erlebt! Ich fand schnell meinen Rhythmus und nun hieß es 1,9km gerade aus, um die Boje und 1,9km wieder zurück. Dank der unter Wasser gespannten Seile der Regatta-Bahn war die Orientierung kein Problem. Ich schwamm – Zug für Zug. Doch wo bleibt diese Boje? Inzwischen hat es auch die Sonne über die Baumwipfel geschafft. Was für ein Bild! Einfach nur traumhaft! Jetzt eine Kamera,…. 🙂 Immer weiter. Zug für Zug. Da ist sie endlich! Ganz schön klein. Und nun das ganze Stück wieder zurück! Nochmal 1,9km! Ich fand zum Glück ein paar Füße und hing mich in den Wasserschatten. Bis kurz vorm Schwimmausstieg könnte ich das Tempo gut mithalten. Und dann endlich raus aus dem Wasser. Ein Blick auf die Uhr – 1:06h. Ganz ok. Björn rief mir zu „Dritte Frau!“ Was? Ist er sicher? Ja, er war sich sicher 🙂

In der Wechselzone nahm ich mir die Zeit mir warme Kleidung anzuziehen. Deutlich wärmer als vor dem Start war es nicht. Zudem waren meine Klamotten nass. Und dann ging es endlich aufs Rad. „Scheiße, ist das kalt!“ ich hätte mich doch noch dicker anziehen sollen – Frostbeule eben.

Kaum um die zweite Kurve, war meine Beinrückseite links komplett zu. Ich versuchte zu treten, aber irgendwie kam auf dem Pedal fast nichts an. Das darf doch nicht wahr sein! In den letzten Wochen lief doch im Training alles super! Warum jetzt?! Ruhe bewahren. Das wird bestimmt nach ein paar km besser. Viele Athleten waren noch nicht auf der Strecke unterwegs. Es war noch immer früh am Morgen und es herrschte am Streckenrand absolute Ödnis. Keine Zuschauer.
Die Südschleife war geschafft, es ging vorbei an der Wechselzone in die Nordschleife der Strecke. Björn stand am Rand und feuerte mich an. „Noch immer dritte Frau!“ Mein Bein war noch immer zu. Es wurde einfach nicht besser. Und so kurbelte ich mich vorwärts, anstatt kraftvoll in die Pedale zu treten. Die Nordschleife war geschafft. Runde 1 von 5 ist überstanden! In Runde 2 kam langsam Wind auf. sah ich am Wendepunkt meine Konkurrentin aus meiner AK. Sie war noch ein ganzes Stück weg. Fragt sich nur, wie lange es dauern würde, bis sie mich überholt. Nach ca. 2,5 Runden fuhr sie dann an mir vorbei. Nun lag ich also auf Platz 4. Noch immer super, wenn man bedenkt, dass mein einziges Ziel war, den Wettkampf zu finishen! Auch für den Rest der Radstrecke wurde mein Bein nicht besser; weiter überholt wurde ich zum Glück nicht mehr. Und so stieg ich nach 180km als 4. Frau vom Rad 🙂

Zurück in der Wechselzone – raus aus den warmen Klamotten, rein in die Laufschuhe. Nochmal kurz verpflegen und los geht’s. Der erste Kilometer fühlte sich richtig ungewohnt und komisch an. Rohe Eier wären schön gewesen! Als ich nochmal kurz anhielt, um meine Hose zu richten, sprachen zwei ältere Damen mich an, ob sie mir helfen könnten. Ich antwortete nur lachend „mir ist nicht mehr zu helfen!“ und bedankte mich. Weiter geht’s! Noch 14km, 2 Runden um den See. Meine Beine fühlten sich zwar anfangs noch komisch an. aber mein Bein machte zum Glück keine Probleme 🙂  mental hatte ich mich schon auf einen 14km Spaziergang eingestellt. Und ich schaffte es sogar, einige Männer zu überholen. Ich trabte durch den Park; Vorbei an mehreren Großfamilien, die den Sonntagnachmittag zum Grillen nutzten. Ansonsten herrschte am Rand auch hier leider gähnende Leere.

Gegen Ende der ersten Runde traf ich einen LD-Rookie. Wir liefen ein Stück zusammen und unterhielten uns und dann ging es auch schon in Runde 2. Wieder alleine unterwegs, freute ich mich schon aufs Ziel. Auch an der letzten Verpflegungsstation griff ich nochmal zu Wasser und Cola. Endspurt. Nochmal vorbei an meinem Ehemann Björn Brixner, der mich all die Zeit vom Streckenrand angefeuert und supportet hat und dann endlich konnte ich abbiegen zum Ziel. Aber was war das? Keine Stimmung am und im Zielkanal??? So hatte ich mir meinen Zieleinlauf nach knapp 198km nicht vorgestellt.

Im Ziel war ich einfach nur super happy! Die Uhr stoppte bei 9:00:36h!

Meine geplanten Zeiten in den einzelnen Disziplinen konnte ich tatsächlich einhalten (abgesehen von der Radzeit). Zum Ausgleich hatte ich mich beim Laufen richtig gut gefühlt und konnte ein höheres Tempo laufen als gedacht  🙂

Dankeschön an….

Vielen, vielen Dank Coach Jürgen Massonne: was für eine Saison! Einfach nur Hammer! 🙂 Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an Bertl von bike-innovations für den Bike-Support! 🙂 Und natürlich auch an Erfolgreich Essen – Dr. Katrin Stücher: deine Tipps sind Gold Wert! 🙂

Share: